Teamrider-Interview: Peter Markgraf, Longboard
Dürfen wir Euch Peter vorstellen?
Der 31-jährige ist ab jetzt für uns auf dem Longboard unterwegs! Ganz nebenbei arbeitet er als Produktmanager bei Bastl Boards und vertickt unsere Holz Sonnenbrillen in der Shredderei in Leipzig. Wir haben Peter zum Interview gebeten und mit ihm über das Longboarden, Reisen und verrückte, tattoowierte Koreaner gesprochen.
Foto: Paul Wilke
Wie kamst Du aufs Brett?
Mit dem Skaten habe ich schon als 12-Jähriger angefangen. Wie so viele andere Kids in den 90ern hatte ich ein richtiges Old School Skateboard, mit dem ich auf der Straße angefangen habe. Damals hab ich mir eine Menge Blessuren zugezogen - vom Handgelenk bis zum Wirbel hab ich mir so ungefähr fast alles schon mal gebrochen. Mit 22 Jahren hab ich dann meinen ersten richtigen Job angefangen und gemerkt, dass sich skaten und Arbeit nicht ganz so gut vertragen. Da kann man nicht alle Nase lang mit einem Gips auf der Arbeit auftauchen - das kommt irgendwann komisch. Deswegen hab ich erstmal eine zweijährige Pause eingelegt. Ich hab dann aber ziemlich schnell gemerkt, dass mir das Skaten doch ziemlich fehlt.
Als ich für meinen nächsten Job nach Berlin gezogen bin, hab ich in Charlottenburg in der Nähe des Ku’damms gewohnt. Dort hab ich dann die ersten Longboarder gesehen, wie sie auf ihren Brettern den Ku’damm runtergeheizt sind. Das war dann eine Art Erweckungsmoment für mich: Musik in die Ohren, rauf aufs Brett und einfach losfahren - das wollte ich auch!
Foto: Longboardstories
In Berlin war das Longboard ab dann Fortbewegungsmittel Nummer eins für mich. Da kam es dann auch schon mal vor, dass das Brett abends mit in den Club mitgenommen und an der Garderobe abgegeben wurde. Die Longboardszene in Berlin war damals noch relativ klein - man kannte und grüßte sich. Gemeinsames Rollen und Austauschen über die neuesten Spots war an der Tagesordnung. Mittlerweile fahre ich seit über fünf Jahren Longboard - und das zum Glück ohne größere Verletzungen.
Als Deutscher Meister im Longboard Dancing 2011 hast Du ganz schön vorgelegt… Warum gefällt Dir diese Art des Longboardens so besonders gut?
So richtig zum Dancen kam ich über einen Urlaub auf Bali. Dort hab ich aus meiner Liebe zu langen Brettern dann auch Surfen gelernt. Das Skateboarden hat sich schließlich aus dem Surfen entwickelt. Ich fand den flowingen Style beim Surfen geil und daher kam der Anreiz, den Stil und Style flüssig auf dem Longboard umzusetzen. So bin ich dann beim Dancen gelandet.
Wie siehts mit Deinen Tanzkünsten abseits des Brettes aus? Kannst Du Walzer tanzen?
Ehrlich gesagt finde ich Standardtänze ziemlich cool! Auf Familienfeiern bin ich immer wieder beeindruckt, wie meine Onkel ihre Frauen in der Luft herumwirbeln können. Ich selbst kriege das aber nicht so gut hin. Macht aber auch nichts, ich höre eh lieber Rock.
Wie kamst Du dazu, Dein Hobby zum Beruf zu machen und bei Bastl Boards einzusteigen?
Zu Bastl Boards kam ich über einen Freund. Bastl, der Gründer von Bastl Boards, hat einen meiner Kumpels entdeckt und gesponsert. So hab ich Bastl kennengelernt und wurde schließlich auch von ihm gesponsert.
Zu dieser Zeit habe ich in einem Berliner Longboardshop gearbeitet. Berlin wurde mir dann aber irgendwann zu viel. Da ich die Idee, etwas ruhiger und entschleunigter zu wohnen, ganz geil fand und meine Freundin ‘n Studienplatz in Leipzig bekam, war der Entschluss gefasst - wir ziehen um; nach Leipzig. Deswegen musste eine neue Arbeit her und ich habe meine Sponsoren um Jobs angehauen und ihnen mein Know How zum Thema Longboarden angeboten. Bastl, der damals mit Bastl Boards ganz allein war und bis zu den Ohren in Arbeit steckte, hat mich dann zu sich ins Team geholt.
Neben einem anständigen Espresso gibts bei Bastlboards in Leipzig natürlich auch die passende Beratung. ;-)
Du sagst über Dich selbst: “I love to skate and to travel” - Wie geht das zusammen?
Irgendwann wurde mir die Longboardszene in Berlin zu klein. Um neuen Input zu bekommen und neue Tricks zu lernen, musste man einfach rauskommen. Da die Dance- und Freestyleszene bei den Longboardern sowieso in den europäischen Metropolen zu Hause ist, passiert das mit dem Reisen ganz automatisch. Das Spannende daran ist, dass beim Dancen jede Nationalität ihren eigenen Style hat: Holländer machen auch auf den ganz langen Bretter viele Tricks und Franzosen wirbeln ihre Bretter besonders heftig durch die Luft.
Es kam dann schon mal vor, dass meine Kumpels und ich Freitagabend einen Bus gemietet haben und die Nacht durchgefahren sind, um in Paris für zwei Stunden einen Contest zu fahren. Dort trifft man immer spannende Leute - da bleiben gegenseitige Besuche dann nicht aus. Diese Freundschaften halten bis heute, auch wenn mittlerweile nicht mehr ganz so viel Zeit fürs Reisen bleibt wie früher.
Auf Eurer Facebook-Seite fordert ihr eure Follower dazu auf, ihre Tattoos vom Bastl Smiley, dem Logo von Bastl Boards, hochzuladen. Hast Du ein Bastl Board Tattoo?
[Das Tattoo haben wir mit eigenen Augen gesehen: Peter hat am Knöchel einen kleinen Bastl Smiley.]
Ja, ich hab auch einen Bastl Smiley! Den hab ich mir vor zwei Jahren auf einem Skate Trip in Spanien stechen lassen. Das auf Facebook hochgeladene Foto von dem Typen mit Tattoo stammt übrigens von einem Chinesen. Aber ich kenne auch noch einen Deutschen, einen Koreaner und noch ein paar mehr, die ein Bastl Tattoo haben. Lustigerweise ist Bastl Boards bei den Koreanern besonders beliebt. Nicht nur die Tattoos, sondern auch die Bretter.
In letzter Zeit fahre ich immer, wenn ich die Zeit dafür finde, morgens an den Störmthaler See und genieße dort die Ruhe. Mitten auf dem See liegt eine künstliche Insel, die zum Standesamt der Gemeinde Großpösna gehört. Dort kann man eine Runde auf dem Surfbrett paddeln und danach vielleicht noch ein bisschen Longboard fahren. Nach diesem Programm starte ich entspannt in den Tag.
Vielen Dank für das Interview, Peter!